Giuseppe Verdis Brief

In einem Brief vom 10. Februar 1884 schreibt Verdi an die Musikabteilung der damaligen
italienischen Regierung: „…seitdem in Frankreich der normale Kammerton (435 Hz)
angewendet wird, sollten wir diesem Beispiel folgen, und so fordere ich die
italienischen Orchester vieler Städte, darunter auch die Mailänder Scala,
dazu auf, den Kammerton dem französischen anzupassen. Ich möchte die Musikabteilung
freundlichst darauf hinweisen, dass, auf mathematischen Berechnungen basierend,
der Einstimm-Ton von 435 noch auf 432 Schwingungen herabgesetzt werden sollte;
der Unterschied ist minimal, fast unhörbar, aber sehr wichtig.
Es wäre sehr schlimm, ja ein unerhört gravierender Fehler, auf den Vorschlag aus
Rom einzugehen und das A auf 450 Schwingungen hoch zu stimmen. Ich bin der gleichen
Ansicht wie Sie, dass der gesenkte Kammerton keinen negativen Einfluss auf die
Klangfülle und die Brillanz in einem Konzert hat. Im Gegenteil, er gäbe dem
Ganzen etwas Edleres, Volleres und Majestätischeres, was das Schrille eines zu
hoch eingestimmten Orchesters nicht annähernd wiedergeben könnte.
Ich wünsche mir einen weltweit einheitlichen Kammerton. Die musikalische Sprache
ist universal. Warum also sollte ein A in Paris zu einem B in Rom werden...“